Neben den curricularen Fortbildungsangeboten bietet das IST-MR eine Reihe von Weiterbildungsseminaren und -workshops an, die sich in erster Linie an ÄrztInnen, PsychologInnen und PsychotherapeutInnen richten. Ziel dieser Veranstaltungen ist es, die therapeutische Kompetenz zu erhöhen und mehr Sicherheit in der alltäglichen Arbeit zu bekommen. Hierbei sollen vor allem Themen berücksichtigt werden, die oftmals in der Psychotherapieausbildung zu kurz gekommen sind oder aufgrund der ständigen wissenschaftlichen Weiterentwicklung regelmäßig aufgefrischt werden sollten. Darunter fallen beispielsweise der Umgang mit schwierigen Therapiesituationen, Krisen und Suizidalität, pharmakologische Interventionen, Nebenwirkungen der Psychotherapie, rechtliche Aspekte der Psychotherapie und Intervention, Behandlung von Schlafstörungen sowie Paar- und Sexualtherapie, Coaching und Beratung von Angehörigen, Psychotherapie bei PatientInnen mit Migrationshintergrund, Körpertherapie in der Psychotherapie sowie Mitarbeiterführung für ÄrztInnen und PsychologInnen mit Personalverantwortung und Leitungsfunktionen. Diese Fortbildungsveranstaltungen verorten sich im Kontext der Schematherapie. Alle Workshops sind durch die Psychotherapeutenkammer Hessen akkreditiert, sodass Fortbildungspunkte erworben werden können.
Dozenten: Lisa Hartke und Dr. Hans Onno Röttgers
Angesicht der Tatsache, dass mittlerweile 25 Prozent der deutschen Bevölkerung eine Migrations- oder Fluchtgeschichte in der Familie haben, trägt auch Deutschland als Zufluchtsort eine Verantwortung, Menschen mit vergangener Gewalterfahrung, innere und äußere Sicherheit zu ermöglichen und so einen Ort für Heilung darzustellen, um eine Re-Aktualisierung oder Chronifizierung von psychischem Leiden zu verhindern.
Das Leben vieler Menschen mit Flucht- oder Migrationsbiographie sieht oft anders aus: Für sie kann der Alltag in Deutschland eine konstante Konfrontation mit einem „Anders-Sein“, „Nicht-Dazugehören“ und einer Gefahr für Leib und Leben darstellen. Dieser Rassismus verursacht ein hohes Stresslevel, Re- bzw. Neutraumatisierung oder andere psychologische Narben (Ferreira, 2009).
Es ist daher von zentraler Bedeutung, die Auseinandersetzung mit den Folgen von Migration, Flucht und nicht zuletzt Rassismus auf die Psyche und Psychotherapie verstärkt in die Aus- und Fortbildung in Psychologie und Medizin einzubringen. Daher freuen wir uns, Ihnen in diesem Jahr den Kurs „Psychotherapie im Kontext von Flucht- und Migrationsbiographien“ anbieten zu können.
Das Fort- und Weiterbildungsangebot richtet sich an psychologische und ärztliche Psychotherapeut:innen, Psycholog:innen und Ärzt:innen in Weiterbildung, Kolleg:innen aus den Bereichen Beratung und Coaching sowie Mitarbeiter:innen in der medizinischen und psychosozialen Versorgung.
Dieses Seminar richtet sich an Menschen, die sich mit den Besonderheiten, Ungleichheiten und Fragen im Kontext von Flucht- und Migrationsbiographien auseinandersetzen und eigene Erfahrungen und Positionen reflektieren möchten. Ein Schwerpunkt wird dabei auf der Darlegung von Flucht- bzw. Migrationserfahrungen (in der Familie), sowie rassistischer Diskriminierung als Risikofaktoren für die psychische Gesundheit von Menschen liegen. Dabei wird darauf Wert gelegt, möglichst diverse Perspektiven aus der Psychologie sichtbar zu machen und diesen Gehör zu schenken. Darüber hinaus werden wir uns mit den daraus folgenden Implikationen für die Psychotherapie, bzw. die allgemeine psychologische und medizinische Versorgung, beschäftigen und Schwierigkeiten bzw. Hindernisse gemeinsam betrachten und zu überwinden suchen. Nicht zuletzt werden die Teilnehmer:innen angeregt, persönliche Perspektiven und Prägungen zu reflektieren und zu hinterfragen.
Allgemein wird darauf Wert gelegt, genug Raum zu geben für Erfahrungsaustausch, Auseinandersetzung mit divergierenden Perspektiven sowie die Versprachlichung von Unbehagen und Widerstand.
Termine: Fr., 03.09.2021, 14:00-19:00 Uhr (6 UE) und Sa., 04.09.2021, 9:15-15:00 Uhr (6 UE)
Veranstaltungsort: Die Veranstaltung wird als Online-Seminar via ZOOM durchgeführt.
Teilnahmegebühr: Die Teilnahmegebühr beträgt 23,00 € pro Unterrichtseinheit, insgesamt 276,00 €. Darin sind der Workshop, Handouts und die Teilnahmebescheinigung einschließlich der Fortbildungspunkte enthalten.
Fortbildungspunkte für Ärzte und psychologische Psychotherapeuten wurden bei der Psychotherapeutenkammer Hessen beantragt.
Anmeldung: Wir freuen uns über Ihre verbindliche Anmeldung per E-Mail: hans.roettgers@schematherapie-marburg.de
Anmeldeschluss ist der 04. August 2021.
Mindestteilnehmer:innenzahl: 12
Höchstteilnehmer:innenzahl: 24
Dozent: Prof. Dr. med. Carsten Konrad
In der modernen psychiatrischen und psychotherapeutischen Versorgung von PatientInnen ist es heute üblich, einen multiprofessionellen Ansatz zu wählen. Bei vielen psychischen Erkrankungen wird die psychotherapeutische Behandlung daher unter anderem durch medikamentöse Maßnahmen unterstützt. Dies erfordert auf Seiten der BehandlerInnen aller beteiligten Berufsgruppen ein erhebliches Maß an Kenntnissen in der Psychopharmakologie. Daher freuen wir uns, Ihnen noch in diesem Jahr den Kurs „Praktische Psychopharmakologie und medikamentöse Therapieplanung für PsychologInnen, PsychotherapeutInnen und MitarbeiterInnen in der medizinischen und psychosozialen Versorgung“ unter der Leitung eines ausgewiesenen Experten anbieten zu können.
Dieses Seminar richtet sich an PsychologInnen, PsychotherapeutInnen und MitarbeiterInnen in der medizinischen und psychosozialen Versorgung, die sich in überschaubarer Zeit einen Überblick über die gängigsten Medikamente zur Behandlung seelischer Störungen, deren Wirkprofile, mögliche Nebenwirkungen und Kontraindikationen verschaffen möchten.
Die Ansätze der modernen Psychopharmakologie werden anschaulich anhand von Fallbeispielen demonstriert. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der praxisnahen Darstellung und auf der Frage, wann welches Medikament zum Einsatz kommen soll. Anhand der aktuellen S3-Leitlinien und/oder vergleichenden Metaanalysen können für viele Störungsbilder Empfehlungen für pharmakologische Stufenpläne (Therapiealgorithmen) gegeben werden, aus denen sich ableiten lässt, in welcher Reihenfolge medikamentöse Behandlungsversuche unternommen werden sollen. Der Behandlung der uniploaren Depression, der bipolaren Störung, der Psychose sowie der Angst- und Zwangsstörungen wird in diesem Seminar der meiste Raum gegeben. Im Seminar wird ausreichend Zeit für fachlichen Austausch und Klärung von Fragen verfügbar sein.
Ziel ist es, die Teilnehmenden dazu zu befähigen, die häufigsten Psychopharmaka zu kennen, deren Nutzen und Risiken einschätzen zu können, den Umgang und die Erfahrung der PatientInnen mit den Medikamenten zu „monitoren“ und somit in der interdisziplinären Kommunikation mit ärztlichen KollegInnen und in der integrativen Behandlung der PatientInnen ein/e kompetente/r AnsprechpartnerIn zu sein.
Termine: Fr., 02.07.2021 (14:00 – 19:00 Uhr, 6 UE) und Sa., 03.07.2021 (09:15 – 15:00 Uhr, 6 UE)
Veranstaltungsort: Die Veranstaltung wird als Online-Seminar durchgeführt
Teilnahmegebühr: Die Teilnahmegebühr beträgt 23,00 € pro Unterrichtseinheit. Darin sind der Workshop, Handouts und die Teilnahmebescheinigung enthalten.
Die Fortbildungspunkte sind bei der Psychotherapeutenkammer Hessen beantragt.
Bitte überweisen Sie den Betrag von 276,00 € bis spätestens zum 02.06.2021.
Anmeldung: Wir freuen uns über Ihre verbindliche Anmeldung per E-Mail: hans.roettgers@schematherapie-marburg.de
Anmeldeschluss ist der 02.06.2021.
MindestteilnehmerInnenzahl: 12
HöchstteilnehmerInnenzahl: 24
Dozent: Dr. Hans Onno Röttgers
Das Seminar richtet sich vor allem an PsychologInnen und ÄrztInnen in Aus- und Weiterbildung, aber auch an alle erfahrenen PsychotherapeutInnen, die sich in der Praxis oftmals mit schwierigen Therapiesituationen konfrontiert sehen. Im Rahmen des Seminars werden sowohl „alltägliche“ Probleme in der Therapie, wie Schwierigkeiten bei der Auftrags- und Zielklärung, das begründete Abweisen eines Patienten in der Probatorik, mangelnde Veränderungsmotivation, ausgeprägtes Vermeidungsverhalten, Schweigen oder „Schwafeln“, persönliche Fragen oder ein vorzeitiger Abbruch der Therapie, als auch besonders herausfordernde Situationen wie Suizidalität oder Verliebtheit besprochen. Darüber hinaus wird auf organisatorische und alltagspraktische Situationen wie die Handhabung ausfallender Therapiestunden, unbezahlte Rechnungen oder den Umgang mit privaten Begegnungen eingegangen. Der Fokus liegt hierbei nicht alleine auf den PatientInnen, sondern ebenso auf den Behandelnden. Es werden Fragen behandelt wie:
Außerdem werden konkrete Lösungsbeispiele und Strategien vermittelt. Das Einbringen von eigenen schwierigen Situationen sowie Lösungsansätzen ist ausdrücklich erwünscht.
Dozentin: Claudia Knörnschild
Übermäßige Wut und aggressives Verhalten zeigen sich mehr oder weniger regelmäßig in unterschiedlichen Behandlungssettings, z.B. im forensischen Bereich, aber auch im Rahmen allgemeinpsychiatrischer Behandlungen sowie im ambulanten Versorgungsbereich. In diesem Workshop werden zunächst die relevanten Grundlagen zum schematherapeutischen Umgang mit aggressivem Verhalten vermittelt. Im Mittelpunkt steht die Einordnung des aggressiven Verhaltens im Fallkonzept (Modusaktivierung, Modusdynamik) anhand konkreter Fallbeispiele sowie die Herleitung, Demonstration und Übung der sich anschließenden Interventionen (Limit Setting und Empathisches Konfrontieren). Außerdem wird in Abgrenzung davon der Umgang mit kindlich-wütenden Modi beleuchtet. Die Arbeit an konkreten Patientenbeispielen der TeilnehmerInnen ist ausdrücklich erwünscht. (Vorrangig wird es in diesem Workshop um die Behandlung Erwachsener gehen.) Raum wird auch für Persönlichkeitsanteile von TherapeutInnen im Umgang mit aggressiven Patienten sein und insbesondere die Frage, wie wir mit unserer eigenen Angst (und unseren sich anschließenden Bewältigungsimpulsen) umgehen können.
Dozent: Dipl. Psych. Werner Cassel. Somnologe DGSM, Universitätsklinik Marburg, Interdisziplinäres Schlafmedizinisches Zentrum
Die unter dem Oberbegriff der Insomnien zusammengefassten Ein- und Durchschlafstörungen sind mit zunehmender Tendenz die häufigsten schlafmedizinischen Erkrankungen. Auch Störungen der zirkadianen Rhythmik, von denen oft Jugendliche und junge Erwachsene betroffen sind, nehmen dramatisch zu.
Schlechter Schlaf ist ein Risikofaktor für Depressionen, Angststörungen, Substanz-Missbrauch und Suizid. Im medizinischen Bereich ist schlechter Schlaf u.a. ein Prädiktor für Adipositas, Diabetes, Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen. Die Häufigkeit von Schlafproblemen und die Qualität und Quantität der therapeutischen Angebote bei Schlafstörungen stehen in einem krassen Missverhältnis. Besonders Insomnien sind vorwiegend multifaktoriell bedingt. So werden sie z.B. oft durch belastende Lebensereignisse ausgelöst, aber durch den Verlust der unbefangenen Haltung zum Schlaf aufrechterhalten. Zudem ist unsere moderne Lebensumwelt unter vielen Gesichtspunkten schlafbehindernd. An erster Stelle ist hier unser Umgang mit Licht, dem wichtigsten Zeitgeber der im suprachiasmatischen Nucleus lokalisierten inneren Uhr zu nennen. Sowohl durch Lichtüberschuss in der nächtlichen Ruhephase als auch durch uns nicht bewussten, oft extremen Lichtmangel in der Aktivitätsphase beeinträchtigen wir täglich die Amplitude der Inneren Uhr. Wir schlafen schlechter und sind tagsüber nicht so wach und leistungsbereit, wie es bei einem intakten zirkadianen System möglich wäre.
In diesem Workshop werden aktuelle chronobiologische Erkenntnisse zur Schlafregulation und die psychobiologischen Voraussetzungen für guten Schlaf mit stabiler, an die alltäglichen Anforderungen angepasster zirkadianer Rhythmik vermittelt. Darauf aufbauend werden typische psychotherapeutischer Behandlungsprogramme von Schlafstörungen sowie die übliche medikamentöse Behandlung von Schlafproblemen kritisch hinterfragt. Wichtige Kenntnisse zur Schlafphysiologie werden vermittelt und ihre Bedeutung für die Behandlung von Schlafstörungen wird besonders im evolutionsbiologischen Kontext diskutiert. Schließlich wird ein effizientes chronobiologisch und medizinisch fundiertes verhaltensmedizinisches Behandlungskonzept der Insomnien und zirkadianen Rhythmusstörungen vorgestellt, das die oben genannten Faktoren sowie biologische Veränderungen der Schlafregulation über das Lebensalter (Kindheit bis Senioren) sowie geschlechtsspezifische Unterschiede der Schlafbereitschaft (z.B. Menopause) berücksichtigt.