Die kognitive Verhaltenstherapie (KVT), die Psychoanalyse und die tiefenpsychologischen Verfahren, die als Richtlinienverfahren gelten, haben sich seit ihrer Entstehung kontinuierlich weiterentwickelt und in den letzten Jahren auch wieder angenähert. Diese Annäherung führte zu neuen Ansätzen in der Therapie von Störungen, die als besonders herausfordernd gelten, wie die Behandlung der Substanzgebrauchsstörung, der Persönlichkeitsstörungen oder auch der Chronischen Depression. Die Schematherapie, die biographische Vorerfahrungen der PatientInnen in die KVT integriert, ist eines dieser Verfahren der sogenannten „Dritten Welle“ der Verhaltenstherapie. Das IST-MR hat es sich deshalb zur Aufgabe gemacht auch andere integrative Psychotherapieverfahren, deren Elemente in die Schematherapie einfließen bzw. sehr gut mit der Schematherapie kombinierbar sind, anzubieten. Hierzu zählen Motivational Interviewing (MI), Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy (CBASP), und die Acceptance and Commitment Therapy (ACT).
Das IST-MR bietet ÄrztInnen und PsychologInnen deshalb die Möglichkeit, sich von ExpertInnen dieser modernen Therapieansätze aus- bzw. weiterbilden zu lassen. Die Curricula wurden in Abstimmung mit den MI- und CBASP-Richtlinien zur Gestaltung von Curricula abgestimmt, sodass eine Zertifizierung nach erfolgreichem Abschluss der Seminare erfolgen kann. Es gibt keine offiziellen Zertifizierungsmöglichkeiten für ACT, dennoch wurde das Curriculum so gestaltet, dass alle wesentlichen Aspekte dieser Therapieform in den Workshops umfassend vermittelt werden, um eine Anwendung in der Praxis zu gewährleisten. Alle Curricula sind durch die Psychotherapeutenkammer Hessen akkreditiert, sodass Fortbildungspunkte erworben werden können.
Dozent: Priv.-Doz. Dr. rer. nat. Ralf Demmel
Motivational Interviewing (MI) zählt heute zu den modernsten Formen der Gesprächsführung. Es wurde zunächst in Abgrenzung zu herkömmlichen Methoden der Behandlung alkoholabhängiger PatientInnen entwickelt und wird mittlerweile überall dort eingesetzt, wo es darum geht, Verhaltensänderung zu initiieren und Handlungsambivalenzen aufzulösen. Es hat sich in den Bereichen Psychotherapie, Verhaltensmedizin, allgemein- und fachärztliche Grundversorgung, in der medizinisch-psychosozialen Betreuung und sogar in der allgemeinen Arbeitswelt als außerordentlich erfolgreich erwiesen.
Wir freuen uns, Ihnen einen zweitägigen Basis-Workshop mit einem der renommiertesten Dozenten, Ausbilder und Autoren zum Thema MI anbieten zu können.
Das Fortbildungsangebot richtet sich an psychologische und ärztliche PsychotherapeutInnen, ÄrztInnen aller Fachrichtungen sowie MitarbeiterInnen in der medizinischen und psychosozialen Versorgung.
Motivational Interviewing ist ein zugleich klientenzentriertes und direktives Verfahren. Die KlientInnen werden nicht »überzeugt« oder überredet, sondern vielmehr zu einem so genannten Change Talk – einem lauten Nachdenken über Veränderung – ermutigt (Möchte ich etwas verändern? Traue ich mir das zu? Warum sollte ich vielleicht etwas verändern? etc.). Veränderung soll nicht verordnet, sondern vielmehr in gegenseitigem Einvernehmen – auf Augenhöhe – vereinbart und vorbereitet werden. So wird der/die KlientIn zum Fürsprecher einer Veränderung und nicht genötigt, ungünstiges Verhalten, »schlechte Gewohnheiten« oder gar »Laster« zu verteidigen. Wahrgenommene Diskrepanzen zwischen Verhalten und persönlichen Zielen sollen den Anstoß zu einer Verhaltensänderung geben. Das Vorgehen stimmt weitestgehend mit den Annahmen sozialpsychologischer Theorien der Verhaltensänderung – insbesondere der Theorie der Selbstbestimmung – überein. So wird beispielsweise angenommen, dass die Autonomie des/der KlientIn gefördert werden muss, um Ambivalenz und damit ein Verharren im Status quo zu überwinden.
Die Ergebnisse zahlreicher Meta-Analysen belegen die Wirksamkeit des Verfahrens. Da auf jegliche Konfrontation verzichtet wird, profitieren insbesondere »unmotivierte« und »schwierige« KlientInnen von einer Behandlung, die den von Miller und Rollnick (2015) formulierten Prinzipien entspricht: Die Vorbehalte und Einwände des/der KlientIn werden aufgegriffen, unfruchtbare Auseinandersetzungen vermieden und Widerstände minimiert.
MI hat sich von einer Methode zur Förderung der Behandlungsmotivation, zu einem modernen, umfassenden Gesprächsführungs-Ansatz entwickelt. Es soll andere Verfahren jedoch nicht ersetzen, sondern vielmehr ergänzen. Die Konzentration auf Verhalten und seine Veränderung erleichtert die Einbettung in kognitiv-behaviorale Behandlungsprogramme, die Fokussierung auf die Beziehung zwischen TherapeutIn und KlientIn rückt das Verfahren in die Nähe interaktioneller Methoden.
Methoden: Bearbeitung und Auswertung von Transkripten, Life- und Videodemonstrationen (»Lernen am Modell«), Übungen in kleinen Gruppen (zwei bis drei TeilnehmerInnen), kurze Referate des Dozenten (15 bis 20 Minuten)
Programm:
(1) Begriffe, Definitionen, Konzepte (change talk, sustain talk, etc.)
(2) theoretische Grundlagen und aktueller Stand der Forschung
(3) Behandlungsmaximen (Akzeptanz, Partnerschaftlichkeit, etc.)
(4) Aufgaben des/der TherapeutIn (Beziehungsaufbau, Motivation, etc.)
(5) Gesprächstechniken (Affirmationen, Reflective Listening, etc.)
(6) Empfehlungen und Ratschläge formulieren
(7) Informationen angemessen dosieren
(8) auf Einwände und Vorbehalte reagieren
(9) Arbeitshilfen und Materialien (Agenda Mapping, Value Card Sort, etc.).
Termine: Do., 25.11.2021, 9:00-16:30 Uhr (8 UE) und Fr., 26.11.2021, 9:00-16:30 Uhr (8 UE)
Veranstaltungsort: Die Veranstaltung wird als Online-Seminar durchgeführt.
Teilnahmegebühr: Die Teilnahmegebühr beträgt 23,00 Euro pro Unterrichtseinheit, insgesamt 368,00 Euro. Darin sind der Workshop, Handouts und die Teilnahmebescheinigung enthalten.
Die Fortbildungspunkte sind bei der Psychotherapeutenkammer Hessen beantragt.
Anmeldung: Wir freuen uns über Ihre verbindliche Anmeldung per E-Mail: hans.roettgers@schematherapie-marburg.de
Anmeldeschluss ist der 31.10.2021
MindestteilnehmerInnenzahl: 12
HöchstteilnehmerInnenzahl: 24
Dozenten: Dr. Hans Onno Röttgers, Prof. Carsten Konrad
Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy (CBASP) ist ein Behandlungsverfahren, das von Professor James P. McCullough Jr. entwickelt wurde. Es ist bis heute weltweit der einzige Psychotherapieansatz, der speziell für chronisch depressive PatientInnen und Patienten konzipiert wurde.
CBASP-Therapien sollen chronisch depressiven Patienten helfen, bestimmte Ziele zu erreichen.
Zu diesen Zielen gehören:
Die Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT) nach Steven Hayes gehört zu den führenden Therapierichtungen der Dritten Welle der Verhaltenstherapie. Das Verfahren zielt nicht auf einzelne Syndrome und Störungen ab, sondern ist grundsätzlich transdiagnostisch angelegt. Insofern weist es Parallelen zur Schematherapie auf und ist sogar sehr gut mit dieser kombinierbar. Daher freuen wir uns, Ihnen in 2021 / 2022 ein umfassendes ACT-Curriculum unter Leitung eines versierten Dozenten, Michael Waadt, anbieten zu können.
Das Fort- und Weiterbildungsangebot richtet sich an psychologische und ärztliche PsychotherapeutInnen, PsychologInnen und ÄrztInnen in Weiterbildung, KollegInnen aus den Bereichen Beratung und Coaching sowie MitarbeiterInnen in der medizinischen und psychosozialen Versorgung.
Workshop I: Im Mittelpunkt des ersten Workshops stehen zunächst die sechs Kernprozesse, die sich in die Hauptkomponenten Achtsamkeit und werteorientiertes Handeln unterteilen lassen. Weiterhin erhalten Sie einen Überblick über das Modell und lernen die zentralen ACT-Strategien kennen. Dabei soll nicht nur ein intellektuelles Verständnis vermittelt werden. Mindestens genauso wichtig ist das unmittelbare Erleben. Offenheit und die Bereitschaft zu Selbsterfahrung und interaktiver Gruppenarbeit sind deshalb wichtig, wenn Sie von diesem Workshop profitieren wollen.
Workshop II: Dieser Workshop richtet sich an TeilnehmerInnen, die bereits über grundlegende Kenntnisse des ACT-Modells und der zentralen Behandlungsstrategien verfügen. Die Teilnehmenden sollen die Möglichkeit bekommen, im Rahmen von Rollenspielen intensiv praktisch zu üben. Dabei können Sie gern eigene Erfahrungen und Fälle einbringen. Abschließend erfolgt eine Beschäftigung mit den philosophischen Grundlagen, mit Verhaltensanalyse und der Relational Frame Theory. Dies ist die Voraussetzung, ACT nicht nur rezeptbuchartig, sondern flexibel und kreativ anwenden zu können. Zusätzlich werden Fähigkeiten eingeübt, die sowohl die Voraussetzung für den Aufbau der therapeutischen Beziehung als auch für die flexible Steuerung des Therapieprozesses darstellen.
Workshop III: Dieser Kurs richtet sich an bereits erfahrene TeilnehmerInnen. Der Fokus liegt auf den Methoden der Fallkonzeptualisierung und dem Umgang mit typischen schwierigen Situationen im Therapieprozess. Dabei zeigt sich immer wieder, wie wichtig es ist, die Prinzipien der ACT nicht nur auf die KlientInnen, sondern auch auf sich selbst als TherapeutIn anzuwenden. Außerdem werden Sie spezielle Techniken, wie z. B. die ACT-Matrix von Kevin Polk, kennenlernen. Es wird ausgiebig Raum für Diskussion, Erfahrungsaustausch und gemeinsames Ausprobieren geben. Der Ablauf ist deshalb nicht festgelegt, sondern richtet sich im Wesentlichen nach den Kenntnissen, den Erfahrungen und den Wünschen der Teilnehmenden.
Dozent: Michael Waadt
Termine:
1. Workshop (18 UE): Fr., 01.10.2021, 14:00-18:15 Uhr, Sa., 02.10.2021, 09:00-16:30 Uhr und So., 03.10.2021, 09:00-13:15 Uhr
2. Workshop (18 UE): Fr., 28.01.2022, Beginn 14:00 Uhr und So., 30.01.2022, Beginn 13:15 Uhr
3. Workshop (18 UE): Fr. 04.03.2022, Beginn 14:00 Uhr und So., 06.03.2022, Beginn 13:15 Uhr
Veranstaltungsort: Die Veranstaltung wird als Online-Seminar durchgeführt.
Teilnahmegebühr: Die Teilnahmegebühr beträgt 23,00 Euro pro Unterrichtseinheit, 414,00 Euro pro Workshop und 1242,00 Euro gesamt. Darin sind die Workshops, Handouts und die Teilnahmebescheinigung enthalten.
Für diese Veranstaltung werden von der Psychotherapeutenkammer Hessen 54 Fortbildungspunkte vergeben.
Anmeldung: Wir freuen uns über Ihre verbindliche Anmeldung per E-Mail: hans.roettgers@schematherapie-marburg.de
Anmeldeschluss ist der 03.09.2021.
MindestteilnehmerInnenzahl: 12
HöchstteilnehmerInnenzahl: 24